(alleine im Zimmer auf- und ablaufend, das Handy vor dem Gesicht)
"...aber, wenn man einmal auf den Voicemail-Knopf gedrückt hat, gibt's kein Zurück mehr, hatten wir mal gesagt.
Also, eigentlich schon, weil man mit 'nem Wisch zur Seite die Nachricht ja noch löschen kann, aber das ist scheiße, weil man doch eigentlich sich schon sagen trauen können sollte, was man sagen will, da waren wir uns einig, zumindest unter Freunden sollte man das können, und wir sind ja Freunde.
Aber jetzt tickt die Sekundenanzeige immer höher und mein Finger klebt am Display und traut sich nicht loszulassen, weil's dann tatsächlich gesagt wäre, was ich vorhin gesagt habe, und grade als ich es gesagt habe klang's irgendwie plötzlich gar nicht mehr so, wie als ob ich das jetzt grade sagen sollte…
Ich bin bei einer Minute achtzehn.
Das siehst du auch, aber das sag ich jetzt – und heißt das nicht, dass ich das, was ich eben gesagt hab, nicht auch echt sagen will, also zuende-sagen, abschicken halt – so, dass du's hörst?
Ist nur so, dass ich das, was ich jetzt grade sage, echt voll gerne eigentlich vorher gesagt haben würde, aber das geht ja nicht mehr, ist dieselbe Voicemail; also sag ich jetzt halt sogar das, so dass, wenn dus schon nicht vorher gehört hast, du immerhin jetzt im Nachhinein hörst, dass ich eigentlich gedacht habe, dass dus schon besser vorher gehört haben hättest sollen, nämlich, dass ich das was ich vorhin gesagt habe, nur gesagt habe, weil wir uns doch einig waren, dass man dem anderen nicht wieder wegnehmen darf was man gesagt hat, wenn mans einmal gesagt hat, nur weil mans im Nachhinein für ne schlechte Idee hielt!
Denn ob der andere es hören, will ist ja seine Sache, zumindest unter Freunden! Wenn der andere dein Freund ist, dann sagst du's halt erstmal. Und wir sind ja Freunde.
Aber du hattest eben auch mal gesagt, man kann nicht richtig befreundet sein, wenn der eine auf den anderen steht. Heimlich. Ja gut, heimlich ist es jetzt ja schonmal nicht mehr. Ich steh auf dich. Ich steh auf dich!
Verdammte Scheiße! Und was das auch noch für'n Spaß macht, das zu sagen! Oh, wie rücksichtslos, wie soll's dir denn dabei gehen?!
Die Sache ist ja die, dass ich dir das Ganze hier nur dann schicken muss, wenn wir befreundet sind, aber wenn das mit dem Freunde-sein unter diesen Umständen gar nicht mehr geht, also, wenn das ab jetzt immerschon nicht gehen hat können, dann sind wir's ja nicht, und dann darf ich es ja eigentlich doch löschen.
Und du warst dir ziemlich sicher, dass das nicht gehen kann, und ich war das zwar nicht, aber das ist egal, weil selbst wenn ich meine dass ich dein Freund noch sein kann reicht das nicht, man kann ja nicht alleine mit jemand anderem befreundet sein.
Und dass du nichts von mir willst, da bin ich ziemlich sicher. Glaub ich. Also, bin ich, ja, klar, total sicher, so sicher wie… na gut, natürlich wünsche ich mir immernoch echt feste dass es nicht so ist; also bin ich höchstes genau so viel sicher, wie mein rationaler Verstand Macht über mich insgesamt hat, also eigentlich doch ziemlich wenig.
Und dann würd ich's doch mal probieren bei dir.
Und dann wär's echt dumm, dir das jetzt einfach so zu sagen. Strategisch unklug.
Zwei Minuten dreiundzwanzig.
Mein Finger klebt am Display.
Wischen oder loslassen?
Ach, Scheiß drauf –"
Loslassen. Dann geht immerhin mal irgendwas voran.
"...aber, wenn man einmal auf den Voicemail-Knopf gedrückt hat, gibt's kein Zurück mehr, hatten wir mal gesagt.
Also, eigentlich schon, weil man mit 'nem Wisch zur Seite die Nachricht ja noch löschen kann, aber das ist scheiße, weil man doch eigentlich sich schon sagen trauen können sollte, was man sagen will, da waren wir uns einig, zumindest unter Freunden sollte man das können, und wir sind ja Freunde.
Aber jetzt tickt die Sekundenanzeige immer höher und mein Finger klebt am Display und traut sich nicht loszulassen, weil's dann tatsächlich gesagt wäre, was ich vorhin gesagt habe, und grade als ich es gesagt habe klang's irgendwie plötzlich gar nicht mehr so, wie als ob ich das jetzt grade sagen sollte…
Ich bin bei einer Minute achtzehn.
Das siehst du auch, aber das sag ich jetzt – und heißt das nicht, dass ich das, was ich eben gesagt hab, nicht auch echt sagen will, also zuende-sagen, abschicken halt – so, dass du's hörst?
Ist nur so, dass ich das, was ich jetzt grade sage, echt voll gerne eigentlich vorher gesagt haben würde, aber das geht ja nicht mehr, ist dieselbe Voicemail; also sag ich jetzt halt sogar das, so dass, wenn dus schon nicht vorher gehört hast, du immerhin jetzt im Nachhinein hörst, dass ich eigentlich gedacht habe, dass dus schon besser vorher gehört haben hättest sollen, nämlich, dass ich das was ich vorhin gesagt habe, nur gesagt habe, weil wir uns doch einig waren, dass man dem anderen nicht wieder wegnehmen darf was man gesagt hat, wenn mans einmal gesagt hat, nur weil mans im Nachhinein für ne schlechte Idee hielt!
Denn ob der andere es hören, will ist ja seine Sache, zumindest unter Freunden! Wenn der andere dein Freund ist, dann sagst du's halt erstmal. Und wir sind ja Freunde.
Aber du hattest eben auch mal gesagt, man kann nicht richtig befreundet sein, wenn der eine auf den anderen steht. Heimlich. Ja gut, heimlich ist es jetzt ja schonmal nicht mehr. Ich steh auf dich. Ich steh auf dich!
Verdammte Scheiße! Und was das auch noch für'n Spaß macht, das zu sagen! Oh, wie rücksichtslos, wie soll's dir denn dabei gehen?!
Die Sache ist ja die, dass ich dir das Ganze hier nur dann schicken muss, wenn wir befreundet sind, aber wenn das mit dem Freunde-sein unter diesen Umständen gar nicht mehr geht, also, wenn das ab jetzt immerschon nicht gehen hat können, dann sind wir's ja nicht, und dann darf ich es ja eigentlich doch löschen.
Und du warst dir ziemlich sicher, dass das nicht gehen kann, und ich war das zwar nicht, aber das ist egal, weil selbst wenn ich meine dass ich dein Freund noch sein kann reicht das nicht, man kann ja nicht alleine mit jemand anderem befreundet sein.
Und dass du nichts von mir willst, da bin ich ziemlich sicher. Glaub ich. Also, bin ich, ja, klar, total sicher, so sicher wie… na gut, natürlich wünsche ich mir immernoch echt feste dass es nicht so ist; also bin ich höchstes genau so viel sicher, wie mein rationaler Verstand Macht über mich insgesamt hat, also eigentlich doch ziemlich wenig.
Und dann würd ich's doch mal probieren bei dir.
Und dann wär's echt dumm, dir das jetzt einfach so zu sagen. Strategisch unklug.
Zwei Minuten dreiundzwanzig.
Mein Finger klebt am Display.
Wischen oder loslassen?
Ach, Scheiß drauf –"
Loslassen. Dann geht immerhin mal irgendwas voran.