Wenn der Fluss hier durch das Tal kommt, ist er schon in der Stadt gewesen. Die Städter halten ihn sauber, aber sie haben ihn begradigt, und erst hier kann er wieder weit werden und so langsam fließen, wie er es will.
Einmal im Jahr schwillt er an, und dann treiben die verschiedensten Dinge hier durch das Tal:
Beim Litha.
Litha ist das Fest der Sommersonnenwende:
Mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres ist die Zeit des Wachstums vorbei, das helle Frühlingsgrün ist schon kräftiger geworden und dunkler, und es beginnt die Zeit der Pflege, in der die Früchte reifen. Und in der Stadt springen die Menschen übers Feuer.
Sie kommen heraus aus den Häusern, in denen sie wohnen oder arbeiten oder einkaufen oder was sie sonst noch alles treiben, und kommen hinunter zu ihrem begradigten Stückchen Flussufer. Das machen sie erst nach Einbruch der Dunkelheit, so dass sie sich nicht gegenseitig erkennen können auf ihrem Weg. Aber sie gehen alle gemeinsam. Unten machen sie dann ein großes Feuer aus Holz, das sie nicht mehr brauchen oder im Wald geschlagen haben, oder aus brennbaren Sachen, die sie in ihren Häusern nicht mehr brauchen. Und dann nimmt ein Mensch nach dem anderen Anlauf und springt über das Feuer hinweg, und dabei nehmen sie nur das mit, was ihnen am Herzen liegt.
Sie suchen sich vor dem Sprung nicht aus, was sie verbrennen wollen, sondern andersherum: sie suchen sich nur die wenigen Dinge aus, die sie bewusst und absichtlich über das Feuer mit sich nehmen wollen. Danach gehen sie alle einzeln nach Hause, und erst dort treffen sie sich wieder (meistens).
All die Dinge, die sie auf dem Weg zum Ufer noch mit sich trugen, geraten ins Feuer. Kleine Dinge werden sofort zu Rauch, der aufsteigt und auseinanderweht. Die Dinge, die zu groß sind, um zu verbrennen, gleiten hinunter in den Fluss und kommen am folgenden Morgen hier in der Aue bei den Krähen vorbeigetrieben. Freundschaften können dabei sein, wenn sich jemand im Moment vor dem Sprung nicht mehr an sie erinnert hat; Träume und Wünsche, die zu träumen ein Mensch müde geworden war; Lügen und Versuche, und Bemühungen, die nur noch ein Kopf wollte und ein Herz nicht mehr.
Die Krähen schauen jedes Jahr zu, wie all das Abgeworfene der Menschen aus der Stadt an ihnen vorbei über den Fluss zieht. Sie nehmen nichts davon heraus, egal wie schön sie es finden: sie lassen es alles weitertreiben. Der Fluss bringt das Abgeworfene ins Meer. Die Fische ernähren sich davon. Die Menschen ernähren sich von den Fischen.
Einmal im Jahr schwillt er an, und dann treiben die verschiedensten Dinge hier durch das Tal:
Beim Litha.
Litha ist das Fest der Sommersonnenwende:
Mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres ist die Zeit des Wachstums vorbei, das helle Frühlingsgrün ist schon kräftiger geworden und dunkler, und es beginnt die Zeit der Pflege, in der die Früchte reifen. Und in der Stadt springen die Menschen übers Feuer.
Sie kommen heraus aus den Häusern, in denen sie wohnen oder arbeiten oder einkaufen oder was sie sonst noch alles treiben, und kommen hinunter zu ihrem begradigten Stückchen Flussufer. Das machen sie erst nach Einbruch der Dunkelheit, so dass sie sich nicht gegenseitig erkennen können auf ihrem Weg. Aber sie gehen alle gemeinsam. Unten machen sie dann ein großes Feuer aus Holz, das sie nicht mehr brauchen oder im Wald geschlagen haben, oder aus brennbaren Sachen, die sie in ihren Häusern nicht mehr brauchen. Und dann nimmt ein Mensch nach dem anderen Anlauf und springt über das Feuer hinweg, und dabei nehmen sie nur das mit, was ihnen am Herzen liegt.
Sie suchen sich vor dem Sprung nicht aus, was sie verbrennen wollen, sondern andersherum: sie suchen sich nur die wenigen Dinge aus, die sie bewusst und absichtlich über das Feuer mit sich nehmen wollen. Danach gehen sie alle einzeln nach Hause, und erst dort treffen sie sich wieder (meistens).
All die Dinge, die sie auf dem Weg zum Ufer noch mit sich trugen, geraten ins Feuer. Kleine Dinge werden sofort zu Rauch, der aufsteigt und auseinanderweht. Die Dinge, die zu groß sind, um zu verbrennen, gleiten hinunter in den Fluss und kommen am folgenden Morgen hier in der Aue bei den Krähen vorbeigetrieben. Freundschaften können dabei sein, wenn sich jemand im Moment vor dem Sprung nicht mehr an sie erinnert hat; Träume und Wünsche, die zu träumen ein Mensch müde geworden war; Lügen und Versuche, und Bemühungen, die nur noch ein Kopf wollte und ein Herz nicht mehr.
Die Krähen schauen jedes Jahr zu, wie all das Abgeworfene der Menschen aus der Stadt an ihnen vorbei über den Fluss zieht. Sie nehmen nichts davon heraus, egal wie schön sie es finden: sie lassen es alles weitertreiben. Der Fluss bringt das Abgeworfene ins Meer. Die Fische ernähren sich davon. Die Menschen ernähren sich von den Fischen.